Auch in diesem Jahr empfing Erzbischof Dr. Ludwig Schick die Mitglieder des Diözesanfamilienrates zu einem Gespräch im Bischofshaus.
Themen waren unter anderem die aktuelle Familienpolitik. Bezogen auf die Landesebene sprach man besonders über das bayerische Familiengeld, mit Blick auf die Bundesebene verteidigte der Diözesanfamilienrat die Forderung des Gesundheitsministers nach einer Entlastung von Familien in der Pflegeversicherung. Der Familienbund der Katholiken begrüßt die Forderung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, die Leistungen von Familien für die umlagefinanzierte Renten- und Pflegeversicherung stärker zu berücksichtigen. Nach Ansicht des Verbandes geht es dabei aber nicht um eine stärkere Belastung Kinderloser, sondern um eine Entlastung von Familien. Das Sozialversicherungssystem benachteiligt bislang Eltern, die mit der Erziehung ihrer Kinder einen wesentlichen Beitrag zur Versorgung der Gesellschaft im Alter leisten. Laut Christiane Kömm, Vorsitzende des Diözesanfamilienrates, sei es eine Frage der Gerechtigkeit, Eltern hier zu entlasten. Die in der Presse oft genannte Bestrafung Kinderloser treffe so nicht zu, denn auch Eltern, deren Kinder bereits finanziell selbstständig sind, gelten dann wieder als „kinderlos“. Es gehe lediglich um die Zeit, in der sich Eltern in der aktiven Erziehungsphase befinden, da diese eine kostenintensive Zeit ist.
Die aktuelle Missbrauchsdebatte in der katholischen Kirche und die zugehörige MHG-Studie, deren Ergebnisse im September veröffentlicht wurden, kamen während des Gespräches auch ausführlich zur Sprache. Dem Diözesanfamilienrat ist es ein großes Anliegen, hier nicht wegzuschauen, sondern Vergangenes aufzuarbeiten. Es wurde den Opfern und auch der Kirche insgesamt viel Leid angetan, das benannt und strafrechtlich verfolgt werden müsse. Den Betroffenen Hilfestellung zu geben sowie die Präventionsarbeit durch Schulungen im gesamten Bistum und in allen Tätigkeitsbereichen sei enorm wichtig.
Weiterhin wurde über die Umstrukturierung des Bistums in Seelsorgebereiche diskutiert und die eventuellen Gefahren einer zu starken Zentralisierung. Einige DFR-Mitglieder befürchten, dass vor allem Pfarreien im ländlichen Raum vernachlässigt werden könnten. Es ist notwendig, dass der Glaube vor Ort gelebt werden kann. Die Jugend- und Familienarbeit in den Pfarreien sei äußerst wichtig für die Zukunft. Deshalb trugen die Mitglieder auch die Bitte an den Herrn Erzbischof heran, die bei Jugendlichen und Familien sehr beliebten Bildungshäuser vor Schließungen zu bewahren und in diese Bereiche weiterhin zu investieren.
Der Diözesanfamilienrat bedankte sich für das sehr offene Gespräch und ermutigte den Erzbischof, sich auch in Zukunft weiterhin für Familien einzusetzen und diese zu unterstützen.